Ostseezeitung | lokal | HGW | vom 12.03.2011

Greifswald (OZ) - Obwohl der Ministerpräsident einen Stopp des Integrationsprozesses veranlasste, nimmt der offenbar trotzdem seinen Lauf. Grund: „Es gibt keine Anmeldungen für die sonderpädagogischen Spezialklassen“, berichtet Bernt Petschaelis, Leiter des Greifswalder Schulverwaltungsamtes, auf OZ-Anfrage. Könne es auch gar nicht, schließlich sei den Eltern dieses bisherige Angebot jetzt überhaupt nicht mehr offeriert worden.

Zudem ärgert sich Petschaelis über die Behauptung der Verfechter einer „überhasteten Integration“, alle Schulleiter seien mit Teschs Plänen einverstanden gewesen. „Sie hatten doch überhaupt keine andere Wahl, ob sie wollten oder nicht“, kritisiert er damit zugleich die massive Einschüchterung von Lehrern. Insofern sei auch die Aussage des Landeselternratsvorsitzenden Kohlhause falsch, Lehrer seien vom plötzlichen Stopp enttäuscht. Petschaelis: „Bei der Masse ist das Gegenteil ist der Fall!“ Nicht der Ministerpräsident sei für das derzeitige Chaos verantwortlich, „sondern jene, die das Verfahren im Eiltempo durchpeitschen wollten.“ Seit Bekanntwerden der Pläne im Sommer 2010 hätten Lehrer Bedenken geäußert, doch die seien von staatlicher Seite ignoriert worden. Petschaelis ist froh, nach Sellerings Stopp zumindest bei den Lehrmitteln etwas erreicht zu haben: Die Schulen dürften wie in den Jahren zuvor selbst Entscheidungen treffen.

P. Hase